Das Projekt NONkONFORM

Am 4. Mai 1991 habe ich zusammen mit dem Schriftsteller Beat Sterchi im Restaurant Neubrück in Bern eine Gedenkveranstaltung besucht für den kurz zuvor in Indien verstorbenen Gammlerpoeten René E. Mueller. Der Abend bot einen Einblick in die Subkultur des politischen Nonkonformismus in Bern zwischen 1955 und 1970. 

Was ich an jenem Abend mitbekam, habe ich als Auftrag verstanden: 1992/93 trug ich ein Jahr lang mündliche und schriftliche Quellen zu dieser nonkonformistischen Szene zusammen, insbesondere zu jener, die sich mit Reformpädagogik, Literatur und später mit Politik beschäftigt hat (daneben gab es auch nonkonformistische Musikszenen und die damals international bekannt gewordene nonkonformistische Kunstszene). Gestützt auf diese Recherchen schrieb ich in den folgenden Jahren zwei Bücher: «Begerts letzte Lektion» (1996) und «Müllers Weg ins Paradies» (2001). Auf der Impressumsseite des «Begert»-Buchs habe ich das Programm meines NONkONFORM-Projekts so umrissen:

«• NONkONFORM will verhindern, dass das quere und aufmüpfige subkulturelle Leben in Bern vor 1968 dereinst zur Fussnote einer akademischen Kulturgeschichte des offiziellen Bern zusammenschrumpft. 

• NONkONFORM will durch die Darstellung einer Geschichte gewordenen Zeit die Nachgeborenen dazu ermutigen, das Erbe dieser Zeit zu studieren und die Nonkonformität als Strategie gegen das versteinerte Bern weiterhin lebendig zu halten.»

Die beiden Bücher sind unterdessen vergriffen und werden hier – samt Recherchiermaterialien – wieder öffentlich zugänglich gemacht. Denn das Projekt NONkONFORM gehört der schweizerischen Öffentlichkeit: Es ist in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit Werk- und Druckkostenbeiträgen von Stadt und Kanton Bern, sowie von der Pro Helvetia ermöglicht worden.

Aktuell

Zum Projekt

 

Die Website «Textwerkstatt Fredi Lerch» versammelt journalistische, publizistische und literarische Arbeiten aus der Zeit zwischen 1972 und 2022, ist abgeschlossen und wurde deshalb am 15. 1. 2024 zum zeitgeschichtlichen Dokument eingefroren.

Vorderhand soll die Werkstatt in diesem Zustand zugänglich sein, längerfristig wird sie im e-helvetica-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek einsehbar bleiben. Teile des Papierarchivs, das für die vorliegende Website die Grundlage bildet, sind hier archiviert und können im Lesesaal der Schweizerischen Literaturarchivs eingesehen werden.

 


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