Journalistisches

Öffentlich zu schreiben begonnen habe ich 1981 als Gesinnungstäter: Unter dem Pseudonym «Anatol Jeremia Zangger» (AJZ) schrieb ich journalistische Texte, die literarisch sein wollten und heute immerhin noch von zeitgeschichtlichem Interesse sein mögen.

Auf 1. Oktober 1982 trat ich als Redaktor der Infolink-Genossenschaft bei, die damals seit einem Jahr die WochenZeitung (WoZ) herausgab (heute WOZ). Dort arbeitete ich neunzehn Jahre lang an der Schnittstelle zwischen den Ressorts «Inland» und «Kultur». Ich befasste mich regelmässig mit sozialpolitischen Fragen, die ich häufig an Einzelfallgeschichten zu konkretisieren versuchte, und mit kulturpolitischen Prozessen und Werken insoweit, als sich diese mit der gleichen Wirklichkeit auseinandersetzten, die ich selber besser kennenlernen wollte, weil ich sie für meine eigene hielt. 

Im Laufe der Jahre ist meine journalistische Arbeit wohl professioneller geworden. Doch das, was als «journalistische Professionalität» gilt, war für mich nie ein erstrebenswertes Ziel. Weder im Kalten Krieg die Professionalität im Dienst einer opportunistisch-antikommunistischen «Objektivität» noch später das Postulat, professionell arbeiteten jene, die in jeder Situation kompetent wüssten, nach welchem Munde sie professionell zu schreiben hätten, haben mich als Berufsmaxime überzeugt. Ich bin insofern ein Gesinnungstäter geblieben als ich einen Journalismus pflegte, den ich bis heute für anwaltschaftlich halte. 

Zwischen 2002 und 2017 habe ich als «freier» Journalist und Publizist im Pressebüro «puncto» in Bern gearbeitet. Dass der «freie Journalismus» in dieser Zeit von Jahr zu Jahr mehr den Rückzugsgefechten der Printmedien-Industrie zum Opfer gefallen ist, ist bereits eine zeitgeschichtliche Tatsache. Im Sommer 2017 habe ich mich aus dem Pressbüro zurückgezogen und – mit einem Arbeitsplatz in der Wohnung – bis 2022 regelmässig für das Berner Onlinemedium «Journal B» geschrieben – zunehmend wieder ehrenamtlich, so wie seinerzeit Zangger begonnen hatte. Im Februar 2023 habe ich Journal B mitgeteilt, dass ich mich von der seltener gewordenen  journalistischen Arbeit ganz zurückziehen möchte. (24.2.2023)

Ein Teil der Archivmaterialien, die in den achtziger und neunziger Jahren in der WoZ-Aussenstelle Bern von Urs Frieden, Marie Josée Kuhn, Johannes Wartenweiler und mir zusammengetragen wurden, sind heute im Schweizerischen Sozialarchiv in Zürich einsehbar, und zwar unter «Subkultur Bern» (Ar 472), «Strafvollzug» (Ar 473), «Kinder der Landstrasse» (Ar 474) und «Kulturboykott/CH91» (Ar 475). 

Aktuell

Zum Projekt

 

Die Website «Textwerkstatt Fredi Lerch» versammelt journalistische, publizistische und literarische Arbeiten aus der Zeit zwischen 1972 und 2022, ist abgeschlossen und wurde deshalb am 15. 1. 2024 zum zeitgeschichtlichen Dokument eingefroren.

Vorderhand soll die Werkstatt in diesem Zustand zugänglich sein, längerfristig wird sie im e-helvetica-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek einsehbar bleiben. Teile des Papierarchivs, das für die vorliegende Website die Grundlage bildet, sind hier archiviert und können im Lesesaal der Schweizerischen Literaturarchivs eingesehen werden.

 


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