Literarisches

Also doch! Auch ich! Die meisten zynismustriefenden Schurnis sind ja, kaum schaut man sie genauer an, verdruckste, narzisstisch gekränkte LiteratInnen, die sich mit Todesverachtung durch die Niederungen der kulturindustriell produzierten Sprach-Müllhalden zum eigenen Ton ihres ersten Buches vorrobben.

Ich geb’s zu, irgendwie war ich – mit abnehmender Intensität –immer auch so einer. Deshalb muss hier die Frage geklärt werden, was denn «literarisch» heissen solle am «Literarischen», das in diesem Teil der Textwerkstatt zusammengetragen worden ist.

Dies: Ich habe diese Texte geschrieben ohne Verwertungsabsichten; zumeist ohne die Absicht, sie verkaufen respektive sie innerhalb des Marktes – der Kassenhäuschenwelt, die «Kunst» in jeder Form zu Geld macht –«veröffentlichen» zu wollen. (Die Ausnahme bildet der Gedichtzyklus «Echsenland», dem ich hier Gastrecht gewähre, obschon er mir seinerzeit als Buch einige hundert Franken eingebracht hat). 

«Literarisches» heisst hier also vor allem: aus professioneller Sicht in den Sand gesetzte Arbeit. Im besten Fall sprachhygienische Etüden, andernfalls Ausschuss. 

Oder vielleicht so: Unter «Literarischem» sind hier jene meiner Texte versammelt, die aus keinem anderen Grund als trotzdem entstanden sind. Nicht mehr und nicht weniger.

Oder so: Hier findet sich das von mir zumeist vorsätzlich «wertlos» Gemachte, das ich in meinen schönsten utopischen Träumen als «wertfrei» anspreche. (25.2.2023)

Aktuell

Zum Projekt

 

Die Website «Textwerkstatt Fredi Lerch» versammelt journalistische, publizistische und literarische Arbeiten aus der Zeit zwischen 1972 und 2022, ist abgeschlossen und wurde deshalb am 15. 1. 2024 zum zeitgeschichtlichen Dokument eingefroren.

Vorderhand soll die Werkstatt in diesem Zustand zugänglich sein, längerfristig wird sie im e-helvetica-Archiv der Schweizerischen Nationalbibliothek einsehbar bleiben. Teile des Papierarchivs, das für die vorliegende Website die Grundlage bildet, sind hier archiviert und können im Lesesaal der Schweizerischen Literaturarchivs eingesehen werden.

 


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