Öffn ich morgens meine Augen,
steht vorm Bett die Rolle wieder,
die ich abends weggestellt hab –
ach, sie ist mir arg zuwider.
Seltner stets gefragter Schreibknecht
soll ich heute wieder spielen;
glücklich, mich dank eines Auftrags
immerhin gebraucht zu fühlen.
Miese Rolle. Doch ich weiss es:
Eigentlich müsst ich es wagen,
gänzlich ungefragt zu schreiben,
statt die Knechtschaft zu beklagen.
Ganz erwacht steh ich vorm Bett und
streif die Rolle trotzdem über:
Führt das Richtige ins Offne,
tut man schnell das Falsche lieber.
(6.4.2010)